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Warnung: Die Petition von «Max Mustermann» nach dem Rücktritt von Bundesrat Berset eher nicht unterschreiben

Ein gewisser «John Doe» sammelt auf change.org Adressen von Corona-Kritikern

Petitionen sind so eine Sache. Sie bewirken meist nichts und dienen oft nur der Sammlung von Adressen.

Zudem geben sie den Unterzeichnern das Gefühl, etwas getan zu haben. Doch was haben sie getan: am richtigen Ort geklickt und ihre eMail-Adresse hinterlassen. Das reicht bei weitem nicht, die Dinge zu verändern. Mit den Abermilliarden täglicher Klicks und Likes müsste die Welt schon längst ein Paradies sein.

Die Petition nach dem Rücktritt von Alain Berset ist zwar gut begründet, aber sie hat einen unangenehmen Beigeschmack. Sie wurde von einem gewissen «John Doe» lanciert. Das ist nicht nur ein untypischer Name für einen Schweizer Bürger, sondern im englischen auch ein Allerweltsbegriff für einen Jedermann, irgendetwas zwischen Max Mustermann und Otto Normalverbraucher, ein «Platzhaltername für fiktive oder nicht identifizierte Personen» wie es auf Wikipedia heisst.

Eine Petition zum Rücktritt eines Bundesrats von einem Max Mustermann – wie plump kann man heute Politmarketing betreiben?

Zudem: change.org ist ein Datenstaubsauger. Gesammelt werden nicht nur die Daten der Unterzeichner, sondern auch ihrer Netzwerke. Wer zum Beispiel einen Link zu einer change.org-Petition verbreitet, wird als «recruiter» registriert.