Multipolar: Herr Wolski, Sie haben im vergangenen Jahr zum 30. Jahrestag der Maueröffnung ein Buch veröffentlicht, das sich von allen anderen Beiträgen zum Thema stark unterscheidet. Sie interpretieren den Mauerfall am 9. November 1989 in Berlin nicht als chaotisch-zufälliges Ereignis, wie es in der vorherrschenden Geschichtsschreibung heißt, sondern als vorbereiteten Coup. Wie kommen Sie darauf?
Wolski: Das erste Mal bin ich bereits in der Vor-Wendezeit ins Nachdenken gekommen. Ich arbeitete seit 1986 im Internationalen Handelszentrum (IHZ) der DDR in Ost-Berlin in einem West-Firmenbüro – bin also aktiver Zeitzeuge des Endes der DDR und später in Moskau..…